Geschichte der Löschgruppe Bödexen
In Bödexen bestand bis 1932 eine Pflichtfeuerwehr, die nach einigen wenigen Übermittlungen auf einer Versammlung in der Wohnung des Vorstehers Borgolte am 24. Dezember 1868 auf Basis der geltenden Feuerlöschordnung von 1866 gegründet wurde. Zu Spritzenmeistern wurden Johann Schlüter und Heinrich Klinke bestimmt. Es wurde eine Bedienmannschaft A und eine Bedienmannschaft B für die Spritze sowie eine Rettungsmannschaft mit insgesamt 36 Personen aufgestellt. Jeder männliche Einwohner von Bödexen, der über 18 Jahre alt war, gehörte dieser Wehr an und musste sich an Einsätzen und Übungen beteiligen. Diese Verpflichtung führte regelmäßig (wie bei jeder Pflichtfeuerwehr) bei Einsätzen und Übungen zu personellen Schwierigkeiten.
Um diese weitestgehend zu vermeiden, wurde auf Anregung des Amtes Höxter-Land unter dem Vorsitz des Bürgermeisters von Bödexen im Jahre 1932 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Etwa 22 Personen traten 1932 der neu gegründete Freiwilligen Feuerwehr bei. Die Mitglieder wählten Johann Peters als ihren ersten Brandmeister. Die Wehr übernahm die vorhandene Handdruckspritze mit ihrem Zubringer. Die persönliche Ausstattung erhielten die Feuerwehrleute durch das Amt Höxter-Land.
Gründungsmitglieder der Bödexer Wehr
Ab 1934 wurden die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren im Bereich des Amtes Höxter-Land durch die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr vom 13.03.1934 festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt verfügte Bödexen bereits über 27 Feuerwehrleute. Die Alarmierung erfolgte durch einen Hornisten und durch das Geläut der Kirchenglocken, für das der Kirchenküster zuständig war. Die Ausrüstung war nur in einem kleinen Gebäude untergebracht. Einen Übungsraum gab es nicht, daher mussten die Zusammenkünfte in Gaststätten abgehalten werden. Im Mai 1954 konnte ein neues Feuerwehrgerätehaus bezogen werden. Es war zeitgemäß und geräumig angelegt worden. Erstmals hatte die Wehr die Möglichkeit, ihre Zusammenkünftein einem eigenen Raum abzuhalten. 1956 wurde die Löschgruppe mit einer Tragkraftspritze (TS8) ausgerüstet. Obwohl ein Anhänger für den Transport dieser Spritze nicht vorhanden war, ist festzustellen, dass diese einen großen Fortschritt auf dem Weg zu einer wirksamen Feuerbekämpfung darstellte. Die neue Spritze leistete erheblich mehr als die Handdruckspritze mit Zubringer. Außerdem konnten die für die Bedienung der Handdruckspritze erforderlichen 8 Feuerwehrleute für andere Aufgaben eingesetzt werden.
Über personelle Not konnte sich die Löschgruppe nun nicht mehr beklagen. 1973 erfolgte der erste Umbau des Feuerwehrgerätehauses bei dem eine Toilettenanlage eingebaut wurde. 1978/1979 benötigte man einen größeren Aufenthaltsraum. Im Obergeschoss wurde daraufhin in einer zweiten Umbauphase ein neuer Aufenthaltsraum eingerichtet. Sämtliche Umbauarbeiten führten die Mitglieder der Löschgruppe Bödexen in Eigenleistung durch. Die Einweihung konnte im April 1980 mit Vertretern der Stadt Höxter vorgenommen werden. Gleichzeitig erhielt Bödexen ein Tanklöschfahrzeug (TLF8) auf Mercedes-Unimog.
1984 erhielt die Löschgruppe eine neue Tragkraftspritze (TS8/8) von Ziegler und 1992 dann ein TSF-W, das noch heute im Einsatz ist. Mit dem Erhalt des neuen Fahrzeuges 1992 stellte die Löschgruppe Bödexen in den folgenden Jahren fest, dass ihr Gerätehaus aufgrund der beengten Platzverhältnisse in der Fahrzeughalle und den anderen Räumen nicht mehr zeitgemäß ist.
Nach langer Wartezeit bekam die Löschgruppe Bödexen 2008 die Zusage zum Bau des neuen Gerätehauses auf dem Nassen Kamp. Nach 20-monatiger Bauzeit und unzähligen Stunden an Eigenleistung konnte das neue Haus im Dezember 2009 endlich bezogen werden. Das Gebäude ist eine Fertigbauhalle mit Stahlgerüst und Sandwitchplatten. Diese wurde von einer Fachfirma aufgestellt. Alle anderen Arbeiten wie das mauern der Innenwände, verputzen, Instalation von Strom, Wasser und Heizungsanlage sowie die Gestaltung der Außenanlage wurde durch die Löschgruppe in Eigenleistung durchgeführt. Unterstützt wurde sie durch einige Bödexer Unternehmer zum Beispiel bei den Fliesenarbeiten oder bei den Baggerarbeiten im Außenbereich.
Im Jahr 2012 wurden von der Stadt Höxter vier gebrauchte Mannschaftstransportfahrzeuge (MTF) von 2008 beschafft. Diese sollte auf die Löschzüge verteilt und bei Einsätzen als Komandowagen genutzt werden. Aber auch zum Transport der Mannschaft und der Jugendfeuerwehr sollten sie dienen. Der Ford Transit für den Löschzug 3 (bestehend aus den Löschgruppen Bödexen, Fürstenau und Brenkhausen) konnte aufgrund der ausreichenden Platzverhältnisse im neuen Gerätehaus in Bödexen stationiert werden. Dies war natürlich ein weiterer Fortschritt in Bezug auf die Mobilität und die Schlagkräftigkeit, denn besonders bei Einsätzen konnten von nun an neben der Staffelbesatzung auf dem TSF-W eine weitere Mannschaft in Gruppenstärke schnell an der Einsatzstelle sein.
Das LF20-KatS ist ein vom Bund finanziertes Kathastrophenschutzfahrzeug. Das Ersatzfahrzeug für das LF 16-TS aus Höxter sollte allerdings nicht wieder in Höxter stationiert werden. Das mitlerweile 25 Jahre alte TSF-W stand kurz vor der Neubeschaffung. Weil zu der Zeit auch eine schlagkräftige Gruppe zur Verfügung stand, ist das neue LF20-KatS seit Juni 2017 in Bödexen stationiert. Nicht nur das seit 25 Jahren ins Herz geschlossene TSF-W musste die Löschgruppe abgeben, auch das lieb gewonnene MTF musste leider nach nur fünf Jahren Bödexen wieder verlassen. Der Platz reichte einfach nicht aus um das neue Fahrzeug und den Ford Transit zu behalten. Dieses steht seit dem in Fürstenau in einer Garage der Gemeinde zu der die Löschgruppe Bödexen auch einen Schlüssel besitzt.
Das neue Löschgruppenfahrzeug LF20-KatS ist ein Mercedes-Benz Atego-Fahrgestell mit einem Ziegler Aufbau. Das Fahrzeug mit 13 Tonnen Gesamtgewicht, permanenten Allradantrieb und Automatikgetriebe ist ausgestattet mit einer eingebauten Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von 2.000 Liter/min mit einem Löschwassertank von 1.000 Liter sowie einer Normbeladung eines LF20-KatS. Des weiteren verfügt das Fahrzeug, weil es zur Löschwasserversorgungskomponente gehört, über 600 m B-Schläuche die teilweise währen der Fahrt verlegt werden können sowie einer Tragkraftspritze mit einer Förderleistung von 1.500 Liter/min. Weitere Ausstattung ist ein Lichmast, Umfeldbeleuchtung, ein Stromerzeuger und Atemschutzgeräte.
MTF, LF20-KatS und TSF-W im Juli 2019