Geschichte der Löschgruppe Stahle 

 

Die Freiwillige Feuerwehr Stahle wurde im Jahre 1932 gegründet, zuvor gab es nur eine Pflichtfeuerwehr, der jeder gesunde, erwachsene männliche Einwohner von Amts wegen angehörte. Der erste Brandmeister der Feuerwehr Stahle war Schmiedemeister Wilhelm Meese (1882 - 1942). Aus der Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Stahle von 1932 geht unter anderem folgendes hervor: "Die Freiwillige Feuerwehr ist eine Vereinigung gesunder und kräftiger Männer, welche die Ehrenpflicht übernehmen, sich die Gewandtheit, den Mut und die Sachkenntnis zu erwerben, um bei Feuersgefahr möglichst schnell und in zweckmäßiger Weise Hilfe leisten zu können". Insgesamt stehen in dieser Satzung 15 Paragraphen. Die einzigen Schriftstücke, die aus dem Gründerjahr 1932 noch auffindbar waren, ist die Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Stahle und die Handzeichnung vom ersten Gerätehaus. Der regelmäßige Schriftverkehr der Wehr fängt erst mit dem Brandmeister Wilhelm Mewis an. Die erste Eintragung im Protokollbuch ist mit dem 30.05.1953 datiert. Seit diesem Zeitpunkt wird das Protokollbuch regelmäßig geführt. Aus mündlicher Überlieferung und mit Fotos belegt, hatte die Wehr 1937 schon 20 Kameraden. Der 2. Weltkrieg stellte an Feuerwehrleute vor eine Reihe von Problemen, so wurde auch die Stahler Feuerwehr, wie überall, personell sehr geschwächt.

Aber schon kurz nach dem Kriege, waren die wenigen überlebenden Männer der Feuerwehr schnell wieder bereit, der Notwendigkeit der Wehr bewusst, sich zu sammeln und mit neuen Kräften und dem noch dürftigen Material eine Wehr aufzubauen. 1953 waren es, laut Protokoll in einer Versammlung, 13 Kameraden, die den Stamm der Wehr darstellten. In den folgenden Jahren, unter Brandmeister Rudolf Borgolte, kamen gleich 10 junge Männer dazu und nahmen eifrig an den Dienst- und Übungsstunden teil. Der Erfolg zeigte sich dadurch, dass die Gruppe 1958 beim Amtswettstreit den ersten Platz erringen konnte. Für die Geselligkeit wurde sich ebenfalls stark gemacht: In diesen Jahren wurde das Wintervergnügen eingeführt, welches sich als feste Veranstaltung im Jahresablauf etablierte. Die Übungsabende fanden und finden immer noch wöchentlich statt, um den erforderlichen Wissensstand zu erreichen und beizubehalten. Die Mannschaftsstärke beträgt schon seit Anfang der sechziger Jahre immer um die 40 aktive Kameraden. Seit Ende der 90-ger Jahre wird im Feuerwehrgerätehaus Stahle die Ausbildung der Jugendfeuerwehrleute aus Albaxen, Bödexen, Fürstenau und Stahle durchgeführt; wie sich zeigt mit großem Erfolg, was die Sicherstellung des Nachwuchses betrifft.

Historische Großeinsätze nach dem Krieg

In wieweit die Feuerwehr im Frühjahr 1944 beim Bombenangriff im Einsatz war, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Der erste Großbrand nach dem Kriege war Ende April 1949. Die Scheune des Gärtners Josef Schmitz in der Weintalstraße war durch Brandstiftung in Flammen aufgegangen. Die Gemeinde hatte noch keine Wasserleitung und musste das Wasser mit Wasserwagen in Jauchefässern zur Einsatzstelle transportieren. Es wurde dann mit Hilfe von Eimern gelöscht. In der Scheune war seit dem Einsturz des Spritzenhauses die fahrbare Handspritze untergestellt. Sie wurde erst einige Tage vor dem Brand vom Amt Höxter an einen Schrotthändler verkauft. Am 28.10.1961 stand plötzlich die Scheune von Heinrich Struck in Flammen. Die Scheune brannte völlig aus, man konnte jedoch das angrenzende Wohnhaus retten.

Im Dorfzentrum bei Christine Borgolte in der Johannes-Prior-Straße, neben dem Gastwirt Heinz Krüger und Elisabeth Potthoff (Am Schling), brach am 29. Juni 1966 gegen 14.00 Uhr ein Brand aus. Als die Stahler Wehr an der Einsatzstelle eintraf, brannten die Dachstühle zweier Häuser bereits in voller Ausdehnung. Zur weiteren Unterstützung rückten noch die Feuerwehren aus Höxter und Holzminden an. Ein angrenzendes Gastwirtschaftsgebäude von Gastwirt Heinz Krüger war ebenfalls gefährdet, ein Übergreifen der Flammen konnte jedoch von den Einsatzkräften verhindert werden. Die Feuerwehr war schnell zur Stelle, konnte aber die beiden vom Feuer betroffenen Dachstühle nicht mehr retten. Der Brand war gegen 18.30 Uhr gelöscht, der Schaden belief sich damals auf 30.000 Mark. Beide Häuser wurden danach abgerissen.

Kurz vor Mitternacht des 05.11.1975 brach in einem Gästezimmer der Gaststätte Ohagen ein Brand aus. Für die Feuerwehr Stahle stand hier zunächst die Menschenrettung im Vordergrund. Man wusste jedoch nicht, wie viele Gäste im Hause waren. Die Feuerwehren aus Stahle und Holzminden wurden gegen 02.00 Uhr alarmiert. Der Löschzug Höxter wurde etwa 20 Minuten später zur Einsatzstelle nachgefordert. Die Feuerwehr Holzminden leistete hier nachbarschaftliche Löschhilfe und bekämpfte das Feuer von oben mit der Drehleiter, so dass es bald unter Kontrolle war. Die Einsatzkräfte nahmen zur Brandbekämpfung 4 B- und 12 C-Rohre im Außen- und Innenangriff vor. Leider verlor ein Gast des Hauses sein Leben durch diesen Brand. Ein Trupp des Löschzuges Höxter, der sich unter schwerem Atemschutz im ersten Obergeschoss der Gaststätte befand, stieß rein zufällig auf den toten Hotelgast, der anschließend von den Einsatzkräften geborgen wurde. Die Ursache des Feuers war eine brennende Zigarette, mit der ein Gast auf dem Zimmer im Bett eingeschlafen ist.

 

Einsatzschwerpunkte der Stahler Wehr


Neben diesen Großbränden in Stahle wurde die Löschgruppe auch zu vielen Einsätzen in den Nachbargemeinden gerufen. Zahlreiche Kleinbrände wären zu umfangreich, um sie hier aufzuzählen. Die Einsätze der Löschgruppe Stahle haben sich in den vergangenen Jahren wie bei allen anderen Wehren auch verlagert. Die Löschgruppe wird heute oft zu den technischen Hilfeleistungen gerufen. Die beiden Bundesstraßen (B64 und B83), die durch Stahle ziehen, verlangen so manchen Einsatz. Die Anzahl der vollgelaufenen Keller bei starken Regenfällen ist dank des neuen Kanalsystems, seit den 70er Jahren seltener geworden. Dafür ist aber eine neue Aufgabe für die Wehr gekommen: Sie besitzt eine Ölsperre für Binnengewässer und das dafür vorgesehene Zugfahrzeug seit dem Jahr 2000. Die Übungen und der Einsatz damit wird zusammen mit den Löschgruppen Albaxen und Lüchtringen durchgeführt. Die Löschgruppen Albaxen und Lüchtringen bilden mit der Löschgruppe Stahle einen Löschzug. Im Herbst 2004 hat die Löschgruppe Stahle das entsprechende Schlauchboot, das für die Ölsperre benötigt wird. Es handelte sich um ein gebrauchtes Schlauchboot vom Löschzug Höxter-Kernstadt. Die digitale Funkalarmierung hat wie in fast jeder Ortschaft in der Großgemeinde Höxter Anfang 2000 Einzug gehalten. Die Sirene musste seit her nicht mehr für wirklich jeden kleinen Einsatz ausgelöst werden.