Geschichte der Löschgruppe Ovenhausen 

 

Im Jahre 1820 bestand die Gemeinde Ovenhausen aus 135 Häusern, wozu auch noch die Jätzer Mühle und ein kleines Häuschen auf dem Kapenberg gehörten. 850 Menschen lebten damals im Ort. Am 27. Dezember 1827 ist überliefert, dass das Haus Nr. 56 in Ovenhausen ein Raub der Flammen wurde. Ein Mensch kam dabei ums Leben. Dabei handelte es sich um Anton Kramer, der sich im Haus durch eine Bodenfalle retten wollte, aber genau deswegen an dieser Stelle ums Leben kam. Die Brandursache konnte nie ermittelt werden. 1845 zählte Ovenhausen schon über 1000 Einwohner und 152 Häuser. Am 15. Oktober 1880 kam es zu einem Großbrand an der Bosseborner Straße. Die beiden Häuser Nr. 53 (heute Bosseborner Straße Nr. 13) und Nr. 54 brannten in der Nacht zwischen 22 und 23 Uhr völlig nieder. Es ist überliefert, dass der Brand in der Nachbarschaft einen heftigen Schrecken verursachte. Abwanderungsbedingt lag die Einwohnerzahl von Ovenhausen 1889 nur noch bei 978 Menschen. Am 13. Juni 1889 entlud sich ein heftiges Gewitter, was bedeutenden Schaden verursacht hatte. Beide Bäche im Ort schwollen zu einem reißenden Strom an, der in mehrere Häuser drang. Viel Wasser und Schlamm verwüstete zahlreiche Häuser. Damals musste sich noch jeder selbst bemühen, den Schaden von sich abwenden. Eine Freiwillige Feuerwehr, wie es sie heutzutage in Ovenhausen gibt, war damals noch Zukunftsmusik. Noch vor 1900 wurden schon Bürger des Ortes verpflichtet, es wurde sozusagen eine Brandwehrpflichtige Mannschaft gebildet, die allerdings noch recht unorganisiert funktionierte. Diese Mannschaft wuchs auf die Zahl von 18 Personen an, die sich in den Jahren 1933/34 dazu verpflichteten, einer Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Bis zur Gründung vergingen aber noch weitere zwei Jahre.

Die Alterskameraden demonstrieren wie es früher war beim Feuerwehrfest 1996 (60 Jahre FFw Ovenhausen)

Am Sonntag, den 03. Mai 1914 brannte die kleine Fläche einer Fichtenschonung am Heiligenberg ab. Durch energisches Eingreifen der zur Brandstelle eilenden Leute gelang es, dem verheerenden Element bald Einhalt zu tun. Wie verlautet, sollen Kinder, die in der Nähe Ziegen gehütet haben, den Brand verursacht haben. Am 31. Juli 1914 kam vom Bezirkskommando Paderborn die Nachricht, dass vom 7. Armeechorps der Kriegszustand erklärt sei. Die ganze deutsche Armee wurde in den nächsten Tagen für den Ersten Weltkrieg mobil gemacht. Der Krieg und die damit verbundene schwere Zeit für Ovenhausen hielt an, bis zum Waffenstillstand im November 1918.

Unterstand der Feuerlöschgeräte in der alten Pfarrei Ovenhausen (bis 1971 von der Wehr genutzt)

Im Oktober 1919 zählte Ovenhausen 493 männliche und 510 weibliche Einwohner. Das war das Ergebnis einer Volkszählung. Am 22. Oktober brannte das Haus des Fabrikarbeiters Schäfers (Nr. 106) ab. Es war sehr schwer, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, da es am Heiligenberge an Wasser mangelte. Dem festen Zugreifen des Klempners Gaentzsch und des Sohnes Karl hat es die Familie Schäfer allein zu verdanken, dass noch etwas von ihrer Habe gerettet werden konnte. Von einer organisierten Feuerwehr war in den Schriftstücken noch keine Rede, man half sich eben selbst, so gut man kann. Im Oktober 1923 wurden viele Ovenhäuser plötzlich zu Millionären, die Inflation hatte auch hier Einzug gehalten. Bis auf kleinere Unglücke waren die Folgejahre ruhig. Im Jahre 1931 wurde das Kesselhaus Wilhelm Weinholz mit dem darin befindlichen Kessel ein Raub der Flammen. In den Folgejahren wurde das Kesselhaus wieder aufgebaut.

Großbrand 1935 bei den Landwirten Werdehausen und Kirchhoff

Nach dem Großbrand der landwirtschaftlichen Gehöfte Werdehausen und Kirchhoff im Jahr 1935, wurde schließlich die Notwendigkeit der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr erkannt und rasch durchgesetzt. Die Gründungsmitglieder waren Anton Voß, Franz Voß, Anton Müller, Josef Brune, Fritz Drüke, Johann Weinholz, Johannes Welling, Franz Kleine, Josef Weber (Maler), Josef Klocke (Brinkstr.), Anton Bogehold und Förster Heinrich Wöstefeld. Heinrich Wöstefeld wurde dann auch der erste Wehrführer von Ovenhausen. 1937 wurde die erste Wehrleitung an Josef Bömelburg (Bosseborner Str.) übergeben. Als man Josef Bömelburg zur Wehrmacht einzog, übernahm dann Josef Weinholz die Führung, in dessen Amtszeit die erste Motorkraftspritze (TS8) beschafft wurde.

Der zweite Weltkrieg veränderte jetzt auch das Bild der Gemeinde. Mit Kriegsausbruch wurde die Freiwillige Feuerwehr Ovenhausen aus der Not heraus wieder zu einer Pflichtfeuerwehr umgemünzt. Mitte des Jahres 1942 wurde durch den damaligen Bürgermeister Anton Müller die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Ovenhausen an Josef Wiegers übergeben, der nach seiner Verwundung aus der Wehrmacht entlassen wurde. Dies geschah zunächst kommissarisch, wenig später dann aber offiziell. Die Wehr setzte sich zu diesem Zeitpunkt aus vier jüngeren (unter 17 Jahren) und sonst nur älteren (nicht mehr wehrfähigen Männern) zusammen, denn 1941 wurden 200 wehrfähige Männer der Ortschaft für den Kriegsdienst eingezogen. Alte Männer und Knaben mussten fortan die schwere Feldarbeit erledigen und auch die hiesige Freiwillige Feuerwehr aufrecht erhalten. Nie zu vergessene Stunden erlebten die Bewohner des Dorfes am 20. Oktober 1943. Feindliche Bomber (Engländer) haben die Stadt Kassel angegriffen. Zahlreiche riesige Scheinwerfer suchten den Himmel ab. Das nicht endende Brummen der Flugzeuge wurde nur durch die Salven der Bordkanonen unterbrochen. Hell leuchtende Stichflammen blitzten am Himmel auf: Ein von deutschen Jägern getroffener britische Bomber stürzte vom Himmel. Dem Anschein nach stürzte das Flugzeug auf Ovenhausen. Die Ovenhäuser suchten in panischer Angst ihre Keller auf. Der Flieger stürzte jedoch an anderer Stelle auf freiem Feld nieder. 1944 sah man sorgenvoll in die Zukunft, täglich flogen Bomber über Ovenhausen hinweg.

Gegen Ende des Krieges sollte Ovenhausen noch verteidigt werden. Die Amerikaner hatten bereits Vörden und Altenbergen besetzt und rückten weiter vor. Vor Ovenhausen gingen Sturmgeschütze am Eschenberg in Stellung. Weil die Gefahr der Einkreisung bestand wurden die Geschütze jedoch wieder abgezogen. Auch die Panzersperren wurden abgebaut und Ovenhausen wurde den Amerikanern übergeben. Der Einmarsch der Amerikaner vollzog sich in Ruhe, lediglich ein Brand wurde verzeichnet, die Scheune des Bauern Josef Massmann wurde durch Amerikanische Geschütze in Brand geschossen. Dies war der letzte große Brand, zu dem die hiesige schlecht aufgestellte Pflichtfeuerwehr ausrücken musste. Gelöscht werden musste bis Dato noch mit einer Handdruckspritze. Bei einem Schusswechsel zwischen einem deutschen und amerikansichen Soldaten in Ovenhausen kamen der Deutsche Wehrmachtssoldat und ein Amerikaner ums Leben. Das hätte eigentlich gar nicht mehr sein müssen, denn Ovenhausen war bereits in den Händen der Befreier.

 Nach dem Krieg formierte sich die Feuerwehr Ovenhausen aus den vom Krieg zurückgekehrten Kämpfern vollkommen neu. Ob das schwere Hochwasser 1946, die herrschende Wohnungsnot durch den Zuzug von Flüchtlingen oder Mangelernährung, die folgenden Jahre nach dem Krieg wurden zur Härteprüfung für die Bürger Ovenhausens. Etwa 1274 Einwohner zählte der Ort im Jahre 1950. In der Zeit erhielt die Feuerwehr Ovenhausen auch ihre erste Motorkraftspritze (TS8/8) mit dem dazugehörigen Tragkraftspritzen-Anhänger. Wie in vielen anderen Wehren auch, löste die neue Motorspritze die alte Handdruckspritze ab, die noch mit einer Kutsche oder per Hand gezogen werden musste.

Einsatz (des LZ Höxter) in der Stummrigen Straße in Höxter 1968 bedingt durch das Hochwasser

1968 brachte der Winter eine dermaßen große Menge an Schnee mit sich, das sich der Schnee fast überall Meterhoch auftürmte. Die Temperaturen stiegen dann plötzlich über Nacht von -20 Grad Celsius auf +10 Grad Celsius an. Dies hatte zur Folge, dass der gefrorene Boden das viele Schmelzwasser nicht aufnehmen konnte und kleine Bäche stark anschwollen. Einige Straßen waren nicht mehr befahrbar, weil das Wasser von den Bergen nur so hinunter floss. Tiefer gelegene Häuser standen schnell unter Wasser und mussten evakuiert werden. Auch das liebe Vieh musste in Sicherheit gebracht werden. Das Haus "Stromberg" stand mehr als einen halben Meter unter Wasser. Wie auch in Ovenhausen heulten vielerorts die Sirenen zum Katastropheneinsatz, die Feuerwehr musste tätig werden und retten, was zu retten war.

Nach der Gebietsreform vom 01. Januar 1970 wurde die selbständige Freiwillige Feuerwehr Ovenhausen in die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Höxter eingegliedert. Die Großgemeinde Höxter zählte nun 13 Ortsteile (Kernstadt Höxter + 12 Ortschaften) mit 33.000 Einwohnern. Die bisherige Freiwillige Feuerwehr Ovenhausen sollte ab sofort den Namen Löschgruppe Ovenhausen der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Höxter tragen. Das Auftreten wurde einheitlich mit Stadtwappen von Höxter auf der Ausgehuniform.

In der Amtszeit von Löschgruppenführer Josef Wiegers (1942 bis 1982) fand aber nicht nur die Gebietsreform statt, es wurde 1971 auch ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut sowie 1982 ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (kurz: TSF) auf Ford-Transit-Fahrgestell angeschafft. Die Standarte der Löschgruppe Ovenhausen wurde zum 40-jährigen Bestehen im Jahre 1976 feierlich eingeweiht. Ein Brand beim Brandmeister Josef Wiegers selbst ereignete sich am 15. März 1972. Qualmwolken drangen aus dem Hause Wiegers an der Hauptstraße. Das es nicht noch schlimmer kam und das auf dem Dachboden lagernde Heu und Stroh ebenfalls Feuer fing war laut einem Ovenhäuser Geschichtsbuch dem Brandmeister selbst zu verdanken, der das Feuer entdeckte und nach dem Alarm rasch mit seinen Männern die Brandbekämpfung aufnahm. Zur Unterstützung rückte auch die neue kreiseigene Drehleiter an sowie die Wehren aus Höxter, Bosseborn und Lütmarsen. Die Ursache wurde als Selbstentzündung vermutet.

Gepflegte Kameradschaft in den 70er Jahren bei der Löschgruppe Ovenhausen

Die Feuerlöschgeräte wurden bis zum Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses behelfsmäßig in der Scheune der Pfarrei untergebracht. Um diesem Notstand abzuhelfen musste ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut werden. Dazu erwarb die Stadt Höxter ein Grundstück der Witwe Drüke an der Hauptstraße 8. Mit dem Neubau wurde im Herbst 1971 begonnen. Bauunternehmer Laurenz Jöhren aus Bosseborn führte die Bauarbeiten zügig durch, so dass schon im Sommer 1972 das neue Gerätehaus zur Schlüsselübergabe bereitstand. Die Löschgruppe Ovenhausen nahm dies zum Anlass, am 30. und 31. Juli ein Zeltfest zu feiern. Viele Bürger fühlten sich so stark mit der Feuerwehr verbunden, dass das Feuerwehrfest zu einem echten Heimatfest wurde, an dem ganz Ovenhausen gemeinsam mit seiner Wehr feierte. Anlässlich des Feuerwehrfestes waren auch zahlreiche befreundete Nachbarwehren aus den umliegenden Gemeinden erschienen, um an der Einweihung des neuen Hauses teilzunehmen. Unter den Klängen der Musikkapellen marschierten die Feuerwehrgruppen auf den Vorplatz des Gerätehauses, gefolgt von zahlreichen Zuschauern.

Feuerwehrgerätehaus von 1971 im Jahre 2002

Am 16. August 1973 wurden die Dorfbewohner durch Feueralarm aufgeschreckt, zwei Fachwerkhäuser wurden ein Raub der Flammen. Beim Verladen von Stroh schlugen dem Landwirt Günther Stromberg plötzlich helle Flammen entgegen. Wenige Minuten später brannte der Dachstuhl bereits lichterloh. Die Ovenhäuser Wehr war schnell am Ort. Die Brandausbreitung schritt jedoch so schnell voran, das die Feuerwehr ein Übergreifen aus ein benachbartes, drei Meter entferntes Nachbargebäude des Landwirtes Karl Möller nicht mehr verhindern konnte. Glücklicherweise konnte jedoch das Vieh von Bauer Möller noch rechtzeitig gerettet werden. An der Brandbekämpfung waren neben der Löschgruppe Ovenhausen auch die Feuerwehren aus Höxter, Bosseborn und Lütmarsen mit insgesamt 10 Fahrzeugen beteiligt. Mit 14 Rohren wurde der Brand bekämpft und die Nachbarhäuser abgeschirmt. Als Brandursache wurde ein Defekt an einem Förderband vermutet. Dieser Brand ging als größte Katastrophe in die Geschichte der Ortschaft ein.

Brandkatastrophe in Ovenhausen im Jahre 1973

Zu ihrer 40-jährigen Bestehensfeier weihte die Löschgruppe Ovenhausen auch ihre neue Standarte ein, die sie noch bis heute in Umzügen mit sich führt. Auf der Fahne zu sehen ist neben dem heiligen St. Florian auch das neue Feuerwehrgerätehaus. Als Höhepunkt des Festes trafen sich alle Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet Höxter sowie aus Marienmünster, Holzminden und Steinheim zum großen Festumzug. Bei der Festrede am Ehrenmal stellte Bürgermeister Prof. Dr. Rosenbaum über die Geschichte der Wehr heraus, dass sie vor ihrer Gründung eine Bürgerwehr gewesen sei und auf Selbsthilfe aufgebaut war. Eine besondere Ehre kam den 10 noch lebenden Gründungsmitgliedern zu Teil. In einem Feuerwehrwagen von 1911 durften sie am Festumzug teilnehmen.

Einweihung der Standarte zum 40-jährigen Bestehen 1976

Unter dem Motto "Mit Prunk und Schwung" feierten die Ovenhäuser Narren unter ihrem Prinzenpaar "Herbert der Mächtige" und "Inge die Prächtiige" am 10. und 11. Februar 1979 zünftig Karneval. Ein großer Schreck überraschte die Besucher der Karnevalveranstaltung am 11. Februar gegen 01:30 Uhr, als die Musikkapelle einen Brand in Ovenhausen bekannt gab. Es dauerte nicht lange, bis die Wehrmänner, die ja auch auf dem Fest waren, an der Brandstelle eintrafen. Die Feuerwehr aus Höxter war ebenfalls schnell zur Stelle. Im Wohnhaus Stelzer an der Hauptstraße 1D hatte ein mutmaßlicher Brandstifter Feuer gelegt. Nach Ermittlungen der Polizei soll der Brandstifter bereits um 22 Uhr versucht haben, in das Wohnhaus einzudringen. Er hatte versucht in die hintere Fabrikhalle des Steinmetzmeister-Betriebes einzudringen, um die Tür zum Wohnhaus zu öffnen. Dies misslang jedoch. Anschließend gelang er vermutlich in die Erdgeschosswohnung und von dort in den Keller des Hauses. Am Öllager hat der Einbrecher manipuliert und Öl entzündet. Am Tatort wurde ein Einwegfeuerzeug gefunden, was der Einbrecher vergessen hatte. Das Feuer breitete sich im Treppenhaus sehr rasch aus und richtete in zwei Wohnungen erheblichen Sachschaden (ca. 50.000 Euro) an. Der oder die Täter konnten jedoch bis heute nicht ermittelt werden.

Brandstiftung 1979 - Schaden im Keller

Nach Ablauf seiner Amtszeit 1982 wurde Josef Bömelburg zum Löschgruppenführer ernannt. Kurz zuvor hatte die Wehr ihr erstes Einsatzfahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf Ford-Transit-Fahrgestell beschafft. 28 Feuerwehrmänner der Löschgruppe Ovenhausen waren angetreten, um das neue Fahrzeug bei seiner Einweihung in Empfang zu nehmen. Stadtbrandmeister Horst Hoppe übergab den Schlüssel des neuen Fahrzeuges an Löschgruppenführer Josef Wiegers. Stadtdirektor Walter Anderson wünschte der Wehr, dass sie mit dem Fahrzeug mehr zu Übungen, als zu ernsten Einsätzen ausrücken mögen.

Neues TSF (erstes Feuerwehrfahrzeug) wird 1982 in Dienst gestellt

Am 11.11. und 11 Uhr des Jahres 1986 wurde der "Pferdehof" in Ovenhausen ein Raub der Flammen. In der Zeit, in der die Karnevalisten in Ovenhausen in Hochstimmung sind, wurden die Bürger durch den Feueralarm aufgeschreckt. Auf dem dachboden der Pension "Pferdehof" von Anton Hesse (Hauptstraße 24) hatte sich vermutlich aufgrund eines Defektes am Kamin ein Feuer entwickelt. Die Löschgruppe Ovenhausen traf als erstes an der Unglücksstelle ein und konnte nur versuchen, ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbarhaus (Hauptstraße 22) zu verhindern. Dadurch konnte eine Brandkatastrophe wie sie 1973 gewütet hat, verhindert werden. Die Feuerwehren aus Bosseborn, Höxter und Lütmarsen unterstützten die Löscharbeiten. Durch eine 200 Meter lange Schlauchleitung wurde das Löschwasser gefördert, welches aus dem Grubebach entnommen wurde. Das schöne Fachwerkhaus konnte leider nicht mehr gerettet werden, dafür jedoch ein Teil des Hausrates. Personen kamen zum Glück nicht zu Schaden.

Ebenfalls wurde im Jahr 1986 das 50-jährige Jubiläum der Wehr gebührend gefeiert. 23 Wehren aus dem gesamten Kreisgebiet und sogar aus Werther (Kreis Gütersloh) nahmen am Festumzug teil. Während der Festrede hatte der damalige Stadtbrandmeister Horst Hoppe eine Überraschung für die amtierende Bürgermeisterin Dorothea Baumgarten. Er ernannte Baumgarten kurzerhand zur Ehrenbrandmeisterin der Stadt Höxter, weil sie immer ein offenes Ohr für die Feuerwehr habe. Er überreichte ihr dazu die Schirmmütze mit der rot-silbernen Kordel sowie eine Urkunde. Noch 30 Jahre später sollte Dorothea Baumgarten an der Feuerwehr fest halten, eine Einladung zur Brandmeistertagung der Feuerwehr Höxter oder auch für andere Festivitäten der Wehr war ihr sicher und sie hielt den Kontakt stets aufrecht.

Aufgrund von Eisregen am 30. November 1988 stürzten zahlreiche Bäume unter der tonnenschweren Last, den die Bäume tragen mussten, zusammen. Hier war auch der Einsatz der Lösschgruppe Ovenhausen gefragt. Umgestürzte Bäume bilden bis heute einen Einsatzschwerpunkt, denn die Landstraßen L890 und L755 durchziehen viel bewaldete Flächen. Die Einwohnerzahl betrug Ende des Jahres 1988 genau 633 männliche und 631 weibliche Menschen, davon 9 Migranten.

Mit Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren übernahm am 08.02.1995 Ralf Meyer die Leitung der Löschgruppe Ovenhausen. 1998 wurden Löschzüge innerhalb des Stadtgebietes Höxter unter dem damaligen Wehrführer Norbert Rode gebildet. Jeder Zug sollte mindestens über jeweils ein Löschgruppenfahrzeug (LF8/6) verfügen. Dieses bekam wenige Jahre später die Löschgruppe Ovenhausen. Der neu gegründete Löschzug trug den Namen "Löschzug 4 der Freiwilligen Feuerwehr Höxter". Ihr erster Zugführer wurde Ovenhausens Löschgruppenführer Ralf Meyer. Der Zug bestand aus den Löschgruppen Bosseborn, Lütmarsen und Ovenhausen. Die Einsatzzahlen stiegen statistisch gesehen nun stark an, da die Ovenhäuser Wehr ab sofort auch überörtlich regelmäßig aushelfen musste.

1997 hielt die digitale Alarmierung Einzug. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch die Löschgruppe Ovenhausen nach und nach mit Funkmeldeempfängern ausgestattet, was zur Folge hatte, dass die Sirene, je nach Einsatz immer weniger alarmiert werden musste. Im Dezember 2001 wurde das 1982 beschaffte Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) ausgesondert und es durch ein Löschgruppenfahrzeug LF8/6 ersetzt. Mit dieser Neuanschaffung haben sich die einsatztaktischen Möglichkeiten erheblich verbessert. Ein 600 Liter umfassender Löschwassertank war ebenso neu wie einen Hilfeleistungssatz (der ehemalige große Satz des Löschzuges Höxter) für die Technische Rettung samt tragbarem Stromerzeuger und Flutlichtstrahlern. Bürgermeister Hecker übergab nun den Fahrzeugschlüssel an den stellvertretenden Stadtbrandmeister Gerhard Dittrich, der ihn an den Löschgruppenführer von Ovenhausen, Ralf Meyer, weiterleitete. Dem neuen Einsatzfahrzeug sprachen die Pastoren Hubert Matziol und Martin Voget ihren kirchlichen Segen aus. Der ausgesprochene Segen sollte nicht dem Einsatzwagen selbst, sondern vielmehr den Feuerwehrleuten gelten, die mit der neuen Technik arbeiten werden.

Tag der offenen Tür mit Schauübung 2002 - Neues Gerät wird vorgestellt

Kein Jahr später präsentierte die Löschgruppe ihr neues Gerät bei einem Tag der offenen Tür in Verbindung mit einer Schauübung am Feuerwehrgerätehaus. Eine groß angelegte Feuerwehrfahrzeug- und Geräteausstellung mit zahlreichen Oldtimern und Neufahrzeugen fand am Sonntag, den 30. Juni 2002 rund um das Feuerwehrgerätehaus statt. An der Ausstellung beteiligten sich die Löschgruppen Bosseborn und Lütmarsen mit ihren Einsatzfahrzeugen, der Löschzug Höxter mit Rüstwagen und Drehleiter sowie ein historischer Magirus-Löschzug aus einer privaten Feuerwehrfahrzeugsammlung, bestehend aus zwei Drehleitern, einem Kranwagen, einem Löschfahrzeug und einem Kommandowagen. Bei einer Schauübung an der Hauptstraße zeigte die Wehr ihr technisches und taktisches Können. Gemeinsam mit dem Rettungsdienst der Stadt Höxter demonstrierte sie den Zuschauern das Vorgehen bei einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Musikalisch umrahmt wurde der Tag der offenen Tür von der Blaskapelle Ovenhausen.

Großbrand auf dem Peckelsberg im Oktober 2004

Die Löschzüge 4 und 1 der Feuerwehr Höxter wurden am 07. Oktober 2004 zu einem Großbrand auf den Peckelsberg nach Ovenhausen alarmiert. Die Löschgruppen Fürstenau, Ottbergen und Stahle mit ihren Löschgruppenfahrzeugen (LF8/6) wurden kurze Zeit später nachgefordert. Als die ersten Kräfte an der Einsatzstelle eintrafen, brannte das Dachgeschoss eines Wohnhauses mit angrenzenden Stallungen bereits in voller Ausdehnung. Die Wasserversorgung wurde zunächst über die wasserführenden Fahrzeuge sichergestellt, weil auf dem Peckelsberg keine Löschwasserversorgung über das Rohrnetz vorhanden ist. Daher musste eine B-Leitung von einem Teich aus etwa 1,5 Kilometer den Berg hinauf bis zur Einsatzstelle verlegt werden. Bis die Wasserversorgung darüber sichergestellt werden konnte, gab es zeitweise kein Wasser an der Einsatzstelle. Zum Schutz des Wohnhauses wurden mehrere Trupps unter umluftunabhängigem Atemschutz im Innenangriff eingesetzt.

Feuerwehrfest in Ovenhausen im Jahre 2011

Im Jahre 2011 feierte die Wehr ihr 75-jähriges Jubiläum. In Ovenhausen war an diesem Wochenende Feierlaune angesagt. Anlässlich ihres Jubiläums hatte die Feuerwehr in Ovenhausen zum großen Jubiläumsfest geladen. Mehr als 1000 Partygäste waren der Einladung gefolgt und feierten ein rundum gelungenes Fest. Mit einem großen Zapfenstreich am Kükenbrunnen in Ovenhausen und einem Festumzug mit allen örtlichen Vereinen eröffnete die Wehr ihr Jubiläumsfest. Imposant, feierlich und ehrenvoll erlebten die Ovenhäuser den Zapfenstreich, der zu Ehren ihrer Feuerwehr von dem Spielmannszug "Alte Kameraden Brenkhausen" und der Blaskapelle Ovenhausen gespielt wurde. Nach dem offiziellen Teil fand im festlich geschmückten Zelt die große Jubiläumsparty statt. Zum großen Festumzug erschienen mehr als 300 Teilnehmer aus verschiedenen Gruppen.

Im Januar 2012 erhielt die Löschgruppe Ovenhausen ein weiteres Einsatzfahrzeug in seinen Bestand. Es handelte sich dabei um ein gebrauchtes Mannschaftstransportfahrzeug (Ford Transit), das auch als Kommandowagen genutzt wird und dafür behelfsmäßig in Eigenregie umgebaut wurde.

Zur Jahreshauptversammlung der Löschgruppe am 03. März 2012 wurde der ehemalige langjährige Löschgruppenführer Josef Bömelburg für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. "Nimm doch mal den Kleinen mit", durch diese Worte kam Unterbrandmeister Josef Bömelburg vor mehr als 60 Jahren zur Feuerwehr in Ovenhausen. Die älteren Kameraden nahmen ihn damals schon als kleinen Jungen mit zu ihren Übungen und Wettkämpfen. Mit 17 Jahren trat Josef Bömelburg dann offiziell der Freiwilligen Feuerwehr Ovenhausen bei. Auf der Jahreshauptversammlung der Löschgruppe Ovenhausen wurde er 2012 mit dem Sonderabzeichen des Verbandes der Feuerwehren in Gold ausgezeichnet. Im Stadtgebiet Höxter wurde diese Auszeichnung auch erstmalig verliehen, erklärte die Sachbearbeiterin für den Feuerschutz, Frau Susanne Bömelburg. Josef Bömelburg war stets sehr aktiv und hatte von 1982 bis 1995 das Amt des Löschgruppenführers inne. Er war der einzige Feuerwehrkamerad im Stadt- ja sogar im Kreisgebiet, dem als Unterbrandmeister eine Brandmeisterkordel verliehen wurde, die er während seiner Amtszeit als Löschgruppenführer tragen durfte.

2012 änderte sich die Fahrzeugbezeichnung, die von LF8/6 (Löschgruppenfahrzeug) in HLF10 (Hilfeleistungslöschfahrzeug) umgewandelt wurde. Der Digitalfunk hielt im Jahr 2013/2014 Einzug. Auch die Fahrzeuge der Löschgruppe Ovenhausen wurden dahingehend umgerüstet.