KED-System "Kendrick extrication device" zur Rückenstabilisierung 

Bei der Rettung des Unfallverletzten ist wegen der hohen Inzidenz von Wirbelsäulenverletzungen auf einen sorgfältigen und schonenden Einsatz von modernen Rettungsmittel zu achten. Der Verletzungsmechanismus kann hierbei wertvolle Hinweise auf das Verletzungsmuster geben. Das KED-System, "Kendrick extrication device", ermöglicht eine schonende Rettung unter besonders schwierigen räumlichen Bedingungen, in denen keine Schienen oder Tragen zur Anwendung kommen. Es handelt sich hierbei um eine rigides Rettungskorsett, das um den Rumpf des Patienten angelegt wird und eine Immobilisation der gesamten Wirbelsäule inklusive des Kopfes ermöglicht. Der Verletzte kann dann beispielsweise gefahrlos aus einem verunfallten Fahrzeug geborgen werden.
 

Das Ked-System bei einer Demonstration an der Drehleiter. Personen können damit schonend aus dem Fahrzeug gehoben werden, wenn dies erforderlich ist. Demonstriert wird dies vom Kollegen Patrick Warneke bei einer Kinderferienpass-Aktion.

Und so wird es gemacht: Nach Anlegen einer HWS-Schiene (Halskrause) wird das KED-System in geöffnetem Zustand hinter den Patienten geschoben. Durch Schließen der Gurte wird der Patient fixiert, die Stabilisierung erfolgt durch die eingearbeiteten Längsstäbe. Bei Anlage über dem Becken kann durch das System zusätzlich eine Beckenfraktur komprimiert und stabilisiert werden.

 

 

 RD-Handwerkszeug: Schaufeltrage und Vakuummatratze 

Bei Verletzungen der Wirbelsäule können durch unsachgemäße Bewegungen eines Verletzten zu irreversiblen gesundheitlichen Spätschäden führen. Die Schaufeltrage ermöglicht es, einen Verletzten mit Wirbelsäulenverletzungen oder Knochenbrüchen schonend zu transportieren, ohne dass er besonders bewegt werden muss, was oftmals auch sehr schmerzhaft sein kann. Die Einsatzmöglichkeiten der Trage sind vielseitig, sie kann sowohl in einem Stück, als auch in zwei Teilen verwendet werden. Am Kopf- und Fußende befinden sich jeweils Schnappverschlüsse, wo die Trage zerteilt und wieder zusammengesteckt werden kann. An zwei seitlichen Schnappverschlüssen lässt sie sich in der Länge verstellen. Zu der Schaufeltrage gehören auch noch drei Gurte, die sich in einem Kunststoffbeutel befinden, der an der Schaufeltrage befestigt ist. Ihren Namen hat die Schaufeltrage übrigens daher erhalten, weil ihre Seitenteile aus Leichtmetall eine schaufelförmige Form haben.

Und so wird ein Patient schonend aufgenommen: Zuerst wird die Schaufeltrage auf die erforderliche Länge eingestellt. Die Schaufeltrage wird an Kopf- und Fußende geteilt und zunächst eine der beiden Hälften unter den Verletzten geschoben. Anschließend wird die zweite Hälfte von der anderen Seite untergeschoben. Die beiden Teile werden an Kopf- und Fußende wieder zusammengesteckt. Mit drei Gurten muss der Patient nun gesichert werden. Der Verletzte kann jetzt mit der Schaufeltrage abtransportiert oder auf die Vakuummatratze umgebettet werden. Die Schaufeltrage wird nach dem Absetzen auf der Vakuummatratze an Kopf- und Fußende wieder geteilt und die beiden Hälften werden vorsichtig herausgezogen. Vakuummatratzen gehören in Europa zur Standardausrüstung eines jeden Rettungswagen. Die Vakuummatratze dient der Ruhigstellung des gesamten Körpers bei Verletzungen der Wirbelsäule oder bei Frakturen der Oberschenkel sowie des Beckens. Der Patient wird meistens mit einer Schaufeltrage oder dem KED-System auf die Matratze gelegt. Danach wird die Schaufeltrage oder das KED-System vorsichtig entfernt. Man formt die Vakuummatratze dem Körper an und pumpt die Luft mit einer elektrischen Absaugeinheit ab. Beim Absaugen der Luft aus der Matratze entsteht ein Vakuum. Die aus kleinen Styroporkügelchen bestehende Füllung wird zusammengepresst, wodurch die Matratze ihre gewünschte Festigkeit erhält. Die Vakuummatratze hat sich dem Körper genau angepasst. Der Patient liegt nun fixiert auf ihr und kann so ins Krankenhaus transportiert werden.