Höxter / 05.04.2014 (TKu) Feuerwehrleute können nicht nur Brände löschen, Menschen und Tiere retten oder Technische Hilfe leisten, sie können auch Kindern in einer schweren Lebenssituation ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Dafür boten sie jetzt elf Kindern und Jugendlichen, die an der Muskelschwäche "Duchenne" leiden, ein umfangreiches und interessantes Programm. Die Kinder, die aus ganz Deutschland stammen und im Rahmen eines Vater-Sohn-Wochenendes in der Asklepios Weserberglandklinik zu Gast waren, wurden von der Feuerwehr total überrascht, als diese mit drei Einsatzwagen an der WBK auftauchte. Der 10-jährige Linus fand das nach eigenen Angaben "Echt cool" und der 14-jährige Robin konnte es kaum glauben.

Das Gruppenfoto zeigt Konstantin, Robin, Roman, Rayk, Kevin, Jan, Olcay, Clemens, Linus, Fionn und Nils mit ihren Vätern und der stellv. Löschzugführer Steven Noble (hält das T-Shirt) sowie Matthias Schmidt (vorne rechts). Den OWL-Firefighter-Helm, den Matthias Schmidt auf seinen Spendenläufen zugunsten der Duchenne-Kinder trägt, halten Linus und Fionn

Die Kinder wurden dann gemeinsam mit ihren Vätern mit zur Feuerwache nach Höxter gefahren, wo sie einen Nachmittag und Abend lang ein tolles Programm erleben durften. Die Idee für diese Aktion hatte Matthias Schmidt von der Feuerwehr Marienmünster. Unter dem Namen "Firefighter OWL" hat er bereits an zahlreichen Benefizläufen mit voller Feuerwehrmontur teilgenommen, um auf die Krankheit "Duchenne" aufmerksam zu machen und für die "Duchenne-Stiftung" Spenden zu sammeln. 3800 Euro waren es bereits in diesem Jahr, die Matthias Schmidt nach eigenen Angaben für die Aktion benni & co, eine Aktion der Deutschen Duchenne Stiftung, u.a. durch seine Läufe gesammelt hat. Nach einer Power-Point-Präsentation mit vielen interessanten Feuerwehrbildern ging es an die Ausrüstung. Dabei war nicht >Gucken und Zuhören< sondern >selbst ausprobieren< angesagt, so wie beim Spritzen mit dem Hohlstrahlrohr, bei dem man durch die vielen möglichen Einstellungen schon mal ein wenig nass werden kann. Letztere Erfahrung hat den Kindern aber besonders viel Spaß gemacht. Die Rettung einer Person aus einem Pkw mit Schere und Spreizer war ebenfalls ein Highlight, genauso wie das Arbeiten mit der Drehleiter. Hier durften die Kinder die Abstützungen der 16-Tonnen-Drehleiter unter Aufsicht mit einem Knopfdruck selber ausfahren und das Probeliegen in der Schleifkorbtrage auf der Drehleiter empfand 12-jährige Clemens als tolle Sache. Mit der Demonstration einer Fettexplosion und einem anschließenden gemeinsamen Abendessen im Gerätehaus endete die Veranstaltung gegen Abend.

Johann Meyr und sein Sohn Kevin aus dem Allgäu hatten mit fast 600 Kilometern Anfahrt von allen die weiteste Anreise nach Höxter zu dem Vater-Sohn-Wochenende. Johann Meyr war von dem Tag bei der Feuerwehr sehr begeistert. "Man sieht, wie mein Sohn Kevin und die anderen Kinder richtig aufblühen, das hat sich wirklich gelohnt", sagte Johann Meyr. Bevor die Jungen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren die Wache verließen, hatten Höxters stellvertretender Löschzugführer Steven Noble und "OWL-Firefighter" Matthias Schmidt für jedes Kind noch ein kleines Geschenk in der Hand. Jedes Kind erhielt ein T-Shirt mit Feuerwehremblem und dem Aufdruck Vater-Sohn-Wochenende 2014 sowie ein offizielles Ärmelabzeichen der Feuerwehr Höxter. Die Kinder konnten an diesem Tag ihre schwere Krankheit für einige Momente total vergessen. Das Vater-Sohn-Wochenende in der Weserberglandklinik wurde durch die "Deutsche Duchenne Stiftung" mit der Aktion benni & co ermöglicht. Die Aktion benni & co e. V. gibt es bereits seit 1996. Ziel der Aktion und der gesamten Stiftung ist es, die Lebenssituation von Duchenne kranken Menschen zu verbessern und eine Zukunft möglich zu machen. Durch Forschung, Aufklärung, Austausch betroffener Familien, Öffentlichkeitsarbeit sowie sozialen und psychologischen Projektangeboten will die Stiftung dazu beitragen, die Lebensumstände zu verbessern. "Duchenne Muskeldystrophie" (Muskelschwund) ist die zweithäufigste Erbkrankheit bei Jungen. Etwa jeder 3500. neugeborene Junge ist betroffen, da er auf seinem X-Chromosom ein geschädigtes Dystrophin-Gen hat, das die Krankheit auslöst. In Deutschland gibt es etwa 2500 betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. (Quelle: http://www.deutsche-duchenne-stiftung.de).

Fotos: Thomas Kube