Kaminbrand
Einsatzart: Kaminbrand
Kurzbericht: Kaminbrand mit Feuerschein
Einsatzort: Neue Straße in Boffzen
Alarmierung: Alarmierung per Meldeempfänger
am Sonntag, 06.05.2012 um 21:51 Uhr
Einsatzende: 07.05.2012 um 00:45 Uhr
Einsatzleiter: Andreas Meilenbrok (Ortsfeuerwehr Boffzen)
Fahrzeuge am Einsatzort: HLF20   DLK23-12 (außer Dienst)  
Alarmierte Einheiten:
Einsatzmeldung:
  • Brand 1 - DL-Einsatz und Wärmebildkamera
  • Überörtliche Unterstützung der OF Boffzen
Einsatzlage:
  • Kaminbrand mit starker Hitzeentwicklung (>500°C gemessen)
  • Der Kamin war komplett dicht (siehe Foto)
  • Starke Rauchentwicklung im gesamten Gebäude
  • Flammenschein an einem Ofenrohr im Gebäude
  • Flammenschein auch aus dem Schornstein
Maßnahmen:
  • Sicherstellung des Brandschutzes im Gebäude mit Kleinlöschgeräten (Pulverlöscher, Hypress) sowie einem C-Rohr
  • Brennbare Materialien und Möbel vom Kamin weggerückt
  • Benutzung von drei Feuerlöschern im Gebäude wegen Durchbrand
  • Kontrolle des Kamins im Gebäude mit Hilfe der Wärmebildkamera
  • Kamin über Drehleiter mit Kaminkehrerwerkzeug freigefegt
  • Glut und brennende Aschereste aus Feuerklappe entfernt und mit einem C-Rohr außen am hinteren Gebäudeteil abgelöscht
  • Gebäude belüftet, um es rauchfrei zu bekommen
  • Insgesamt mehr als 13 Trupps unter Atemschutz im Einsatz davon ein Trupp vom LF24 (Höxter) mit Wärmebildkamera sowie ein Trupp der Drehleiterbesatzung einzeln nacheinander im Korb
  • Ausleuchtung der Einsatzstelle
Zusatzinfo:

Einsatzbearbeitung: TKu / Einsatzfotos: Andrè Kasten, Philipp Zimmermann, Christoph Tegethoff und Thomas Kube

* Hinweis zur Veröffentlichung von Einsatzfotos

Klicken Sie die unteren Links für die Videos vom Einsatz:

http://www.youtube.com/watch?v=rKfVccm2iiA

http://www.youtube.com/watch?v=ioSSEze_pCQ

 

ACHTUNG: Hinweis Feuerwehr und Bevölkerung

Quelle: Schornsteinfeger-Innung

Bei der Verfeuerung von Holz und Kohle fällt zwangsläufig mehr Ruß an. Bei der Verbrennung von festen Brennstoffen in Warmwasserkesseln ist die Verrußung noch stärker. Die Feuerungstemperatur im Kessel wird durch den Wassermantel dauernd abgesenkt, dadurch verbrennt der Brennstoff ungenügend. Hinzu kommt noch, dass im luftgetrockneten Holz noch immer mindestens 30 % Feuchtigkeit enthalten sind. Oftmals sind die Rauchrohre zu lang und nicht isoliert. Auch lassen viele Schornsteine in Bezug auf die Isolierung zu wunschen übrig. Das sind Grunde dafür, dass die feuchten Rauchgase mit Ruß vermischt, sich im Rohr und Schornstein absetzen. Ruß ist fast reiner Kohlenstoff. Bei einem Schornsteinbrand entstehen Temperaturen von über 1000 Grad Celsius, die schon manchen Schornstein haben reißen lassen, so dass ein Brand im Gebäude entstand.

1. Anfangsphase
Hierbei zieht starker Rauch aus der Schornsteinmündung. Die Hausbewohner sollten Türen und Fenster schließen, das Haus verlassen und die Feuerwehr sowie wenn möglich den zuständigen Bezirksschornsteinfeger rufen. Der Ruß ist noch feucht, die Temperatur beträgt ca. 600 Grad Celsius

2. Durchbrandphase
Jetzt lässt der Rauch nach, hört ganz auf und die Flammen schlagen über die Schornsteinmundung hinaus, ca. 1000 Grad Celsius

3. Nachheizphase
Der Durchbrand ist bis zum Mauerwerk erfolgt. Bei der Durchbrandphase besteht die Gefahr, dass sich der Ruß aufbläht, und zwar um das Siebenfache. Dadurch verengt sich der lichte Querschnitt und die Hitze kann nicht entweichen. Jetzt kann das Gebäude im Nu verqualmen. Es muss sofort eine Kette mit Kugel von der Schornsteinmündung herabgelassen werden, die den verengten Schornsteinquerschnitt vom aufgeblähten Ruß befreit. Geschieht das nicht, kann der Schornstein durch den Hitzestau reißen oder es kann zu Verpuffungen kommen. Die größte Gefahr besteht für das Gebäude in der Nachheizphase. Jetzt dringt die Hitze vom Schornsteininnern nach außen. Außer der Feuerwehr sollte bei einem Schornsteinbrand in jedem Fall der zuständige Bezirksschornsteinfegermeister benachrichtigt werden. In den einzelnen Geschossen müssen Brandwachen aufgestellt werden, möglichst mit Kübelspritzen. In den Schornstein darf weder Wasser noch Pulver gespritzt werden. Es würde wegen der größten Hitze zu schlagartigen Volumenvergrößerungen kommen, die das Schornsteinmauerwerk reißen lassen. Möbel oder Bilder, die sich am Schornstein befinden, müssen abgerückt oder entfernt werden. Bei Fachwerk- oder Holzgebäuden ist die Gefahr besonders groß. Auch die immer wieder anzutreffenden Holzverschalungen sind eine Gefahr bei einem Rußbrand.

Vorbeugende Maßnahmen sind die regelmäßige Reinigung der Rauchrohre und Schornsteine und eine Sichtprüfung und Rauchdruckprobe der Schornsteine durch den Bezirksschornsteinfegermeister vor der Inbetriebnahme. Kein feuchtes frisches Holz, nur trockenes Holz verwenden!

Ungefährer Einsatzort: